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AutorenbildJennifer Krumpholz

Wie bereite ich mich auf Pflanzenhaarfarbe vor?

Die meisten Kunden verwerfen den Gedanken an Pflanzenhaarfarben noch vor dem ersten Test. Zu fremd, zu ungewiss und viele gruselige Mythen von grünen Haaren, Trockenheit und mangelhafter Abdeckung.

Dabei ist die Anwendung im Vergleich zu herkömmlichen Farben deutlich unkomplizierter und vor allem ungefährlicher. Kunden die sich einmal entschlossen haben und die ersten Färbungen erlebt haben, gehen in der Regel nicht mehr zurück zur Chemie.

Vorausgesetzt, sie haben ein paar Dinge beachtet.



Alles im Leben ist eine Entscheidung


Wenn man sich für eine Pflanzenhaarfarbe entscheidet, dann entscheidet man sich automatisch auch für eine neue Haarpflege. Herkömmliche Haarpflege ist auf ein chemisch gefärbtes Haar ausgelegt: Weichmacher, Silikone und Filmbildner sind in der Naturkosmetik verpönt, jedoch unabdingbar, wenn das Haar blondiert, dauergewellt oder regelmäßig gefärbt ist.

Es gibt sie nun einmal noch nicht, die absolut non-invasive, chemische Färbung. Das Haar verliert immer an Substanz, Glanz und Feuchtigkeit. Daher ist es enorm wichtig, dass die fehlenden Bestandteile in der Haarstruktur wieder ersetzt werden. Und dies gelingt nun mal sehr gut mit silikonähnlichen Bausteinen.


Will man aber nun auf Pflanzenhaarfarbe umsteigen, sind genau diese Bausteine hinderlich. Die pflanzlichen Farbpigmente rutschen daran ab. Wenn man Glück hat, erhält man einen leichten Farbglanz, der aber nach wenigen Wäschen verschwunden ist, da er nirgends haften kann. Wenn es ganz doof läuft, sieht man gar nichts oder die Farbe wird sehr rötlich und ungleichmäßig. Rote Pigmente sind immer die kleinsten, deswegen finden sie in der Regel einen Weg. Aber für eine ordentliche Haarfarbe müssen sich alle Bestandteile anlagern - und das geht nicht, wenn das Haar noch in plastikähnlichen Hüllen verweilt.

Es hilft alles nichts, eine neue Pflege muss her.



Vorbereitung ist alles


Viele Pflanzenfarbhersteller empfehlen, das Haar vor der ersten Färbung speziell zu reinigen. Dies geschieht in der Regel mit Heil- oder Tonerde. Manche Marken bieten sogar fertige Präparate an, die dann auch auf die nachfolgende Farbe abgestimmt sind. Sie entfernen viele dieser plastikähnlichen Rückstände, damit die Farbe auch bei der ersten Anwendung bestmöglich abdeckt.

Da die Pflegerückstände auch teilweise in der Kopfhaut lagern, werden sie jedoch noch eine Weile mit dem nachwachsenden Haaren "herausrutschen". Dank Kopfhautkameras weiß man heute, dass man die störenden Rückstände bis zu 6 Monaten auf der Kopfhaut finden kann, obwohl die Pflege konsequent umgestellt wurde. Daher empfiehlt es sich, die Vorreinigung, beziehungsweise Vorbehandlung mindestens 2-3 Mal zu wiederholen oder eben so lange, bis die Farbe auch ohne gut abdeckt.


"Wie mühsam!" Denken nun viele. Aber denkt auch einmal daran: Wenn eure Kopfhaut immer schön eingeschweißt ist, wieviel Sauerstoff bekommt sie noch? Pro Färbung und Wäsche wird das Gleichgewicht der Kopfhaut einmal schön durcheinandergewirbelt und dann folgt die Fugenmasse und legt sich darauf. Man weiß heute, dass Haarausfall, Ekzeme und viele andere Kopfhauterkrankungen durchaus die Folge von Silikonen, silikonähnlichen Stoffen und invasiven Färbungen sein kann. Es lohnt sich also, das Zeug einmal runter zu nehmen und zu schauen, was sich alles verändert.



Wer war zuerst da - die Trockenheit, oder die Farbe?


Bereits nach der Vorreinigung erschrecken viele AnwenderInnen: Warum ist mein Haar nun so trocken und nahezu un-kämmbar?

Das liegt daran, dass genauso nun einmal ein Haar aussieht und sich anfühlt, wenn es chemisch gefärbt wird. Sind all die Helferlein heruntergespült, kommt die Tragweite der Haarschädigung zum Vorschein.

Viele Kundinnen haben sich schon beschwert, dass sich ihr Haar sehr verschlechtert hätte, seit sie natürliche Farben und Haarpflege verwenden. Dabei hat die Schädigung schon lange vorher stattgefunden und was jahrelang entstanden ist, braucht nun eine Weile um wieder zu regenerieren.


Der Anspruch der Naturkosmetik ist in der Regel nicht, so zu tun als ob etwas pflegt und die Symptome zu bekämpfen. Er liegt viel eher darin, die tatsächliche Ursache zu beheben und eine nachhaltige Lösung zu bieten. Daher wird Ihnen ihr Haar vielleicht ein paar Wochen etwas fester und ungewohnt vorkommen. Aber es wird Schritt für Schritt regeneriert und aufgebaut, das braucht seine Zeit.


Muss es unbedingt Naturkosmetik sein? Viele Hersteller verlangen den Umstieg auf "zertifizierte Naturkosmetik". Dies liegt daran, dass weder Pflanzenhaarfarben noch Naturkosmetik in Deutschland geschützte Begriffe sind. Mit dieser Bezeichnung will man es dem Anwender leichter machen, ein kompatibles Produkt zu finden. Denn wenn Sie sich einmal im INCI-Dschungel umgesehen haben wissen Sie, dass Sie fast studiert haben müssen um sich zurecht zu finden.

Bestimmte Inhaltsstoffe chemischer Herkunft beeinträchtigen nun einmal die Farbgebung der Pflanzenhaarfarben oder deren Haltbarkeit. Und bei einem zertifizierten Produkt sind diese eben nicht enthalten.

Aber: Ab jetzt wird es nur noch schöner.




Gibt es bei den Ökos auch Haarspray?


Der Markt rund um die Pflanzenhaarfarben und Naturkosmetik ist in den letzten Jahrzehnten nahezu explodiert. Alles, was Sie im herkömmlichen Bereich bekommen, können Sie auch aus natürlicher Quelle haben. Shampoos, Kuren, Schaumfestiger, Gel und ja, auch Haarspray gibt es in allen möglichen Zusammenstellungen und Duftrichtungen.

Und hier zahlt man meist noch den Inhalt, nicht nur die Marke: Umso teurer das Produkt, desto hochwertiger ist in der Regel der Inhalt.

So ist der oben beschriebene Effekt des "Chemie-Entzuges" im oberen Preissegment kaum noch zu finden. Hier sind die Inhaltsstoffe der Pflege und Styling-Produkte bereits auf die Bedürftigkeit von bisher chemisch behandeltem oder einfach trockenem Haar und Spliss abgestimmt.

Selbst in den niedrigeren Preissegmenten lernt man ständig dazu und verbessert das Anwendungserlebnis der Produkte, um Umsteigern und Umsteigerinnen den Wechsel so angenehm wie möglich zu machen.


Also toben Sie sich aus! In fast jedem Supermarkt, in der Drogerie oder Parfümerie finden Sie inzwischen eine Naturkosmetik Abteilung und eine entsprechende Beratung.

Wenn Sie sich eher im mittleren bis oberen Preissegment wiederfinden, werden Sie in Bioläden oder direkt beim Naturfriseur gut beraten.

Vorsicht bei Reformhäusern: Sie meinen es gut. Denn wie gesagt, der Begriff Naturkosmetik ist nicht geschützt. Aber nur weil es aus dem Reformhaus kommt ist es nicht automatisch natürlich oder frei von störenden Inhaltsstoffen. Hier kommt es ganz häufig zu Missverständnissen, weil die Aufklärung fehlt.


Grundsätzlich empfehle ich meinen Kunden zum Start: Ein natürliches Shampoo, die besagte Vorreinigung und unbedingt eine Spülung oder Kur. Denn das Haar braucht besonders zu Beginn viel Pflege. Je nach Kundenbedürfnis können hier dann noch Styling Produkte, Kämme und Bürsten sowie Öle oder Spezialprodukte dazu kommen. Wie gesagt: Sie erhalten auch im Naturkosmetik-Bereich alles was das Haar begehrt!



Und was war jetzt nochmal einfach daran?


Berechtigte Frage - nun habe ich alles aufgezählt, was Kunden davon abhält überhaupt anzufangen. Und die Liste ist lang. Warum also, sollte man es trotzdem versuchen?

Ab jetzt wird es nur noch schöner. Das steht oben und ist genauso gemeint. Wer diese Hürde genommen hat und konsequent umstellt erhält sein Haar zurück: Natürlicher Fall, Glanz, Spannkraft und Lebendigkeit. Dazu eine entspannte Kopfhaut, ganz ohne Schuppen und störenden Firlefanz der einen ärgert und beeinträchtigt.


Sie beginnen vielleicht mit einem Arsenal an Produkten, um die Schädigungen umzukehren, die jahrelang selbstverständlich waren. Aber nach einer Weile verwenden Sie die Kur nur noch, weil Sie es wollen und nicht weil Sie müssen. Sie wählen Ihre Produkte nach ihren Lust-Bedürfnissen und nicht nach Muss-Bedürfnissen.

Das ist der Grund, weswegen niemand mehr zurück gehen würde, wenn er dort einmal angekommen ist.


Ich fordere Sie heraus: Lassen Sie sich gut beraten und befolgen Sie den Pflegeplan für ein ganzes Jahr. Sie werden es nicht bereuen.

Und wenn Sie noch bedenken haben, die Farbe würde nicht decken oder ihren Vorstellungen entsprechen - darüber werde ich auch noch schreiben.


Ihre Jennifer Krumpholz




36 Ansichten1 Kommentar

1 Comment


Unknown member
Jun 29, 2023

Megatoll 💕🙌

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